Wir sind da, auch wenn Sie uns nicht brauchen!
Es ist immer gut, wenn nichts passiert! Gerade im Motorsport kommt es jedoch regelmäßig zu Unfällen. Wir sind froh, dass die meisten Fälle glimpflich ausgehen und der Fahrer, zwar wütend, aber unversehrt aus dem Fahrzeug steigt und wir uns wieder zurücklehnen können.
In den übrigen Fällen sind bei den vorliegenden Hochrasanztraumata jedoch ernsthafte Verletzungen zu befürchten. Jetzt kommt es nicht nur auf eine schnelle, sondern vor allem auf eine kompetente Hilfe an. Die einwirkenden Kräfte sowie die spezielle Bauweise der Fahrzeuge bieten Besonderheiten bei der Rettung eines Verletzen. Es ist nicht nur unser Ziel den Fahrer zügig sondern dabei auch schonend aus dem Unfallwagen zu retten. Insbesondere müssen bestehende -häufig Wirbelsäulenverletzungen- suffizient stabilisiert und somit weitere Verletzungsfolgen verhindert werden.
Insofern unterscheidet sich die Notfallversorgung auf der Rennstrecke in einigen, jedoch wesentlichen Punkten, von dem normalen Rettungsdienst: Die Verformung des Fahrzeuges ist bei Unfällen auf der Landstraße oft ein Problem, da Insassen eingeklemmt werden. Dies ist bei Rennfahrzeugen aufgrund der stabilisierten Fahrerzelle oder dem Cockpit mit dem neuen Halo- Schutz in der Formel 1 weniger der Fall.
Allerdings passieren Unfälle im Rennsport oft bei sehr hohen Geschwindigkeiten, so dass enorme negative Beschleunigungen auf den Fahrer einwirken. Dementsprechend sind die Verletzungsmuster, oft sind die Wirbelsäule oder innere Organe betroffen, unterschiedlich zu denen im normalen Verkehr. Zudem kann man die Fahrerschutzzelle nicht einfach mit Feuerwehrtechnik wegschneiden um an den Piloten zu gelangen- diese ist einfach zu stabil konstruiert.
Die sich stellende Aufgabe lautet: Befreie den Piloten zügig aber dennoch sicher und ohne weitere Verletzungen zu verursachen aus dem Fahrzeug!
Um diese speziellen Anforderungen suffizient beantworten zu können trainieren wir unser Extrication- Team: Dieses Team besteht aus 6 Personen: 5 Notfallsanitätern und einem Arzt. Wir üben die Abläufe regelmäßig an Originalfahrzeugen. Sämtliche Handgriffe gehen "Hand in Hand" in der eingespielten Teamarbeit, so dass der Pilot binnen kürzester Zeit unter Schonung der Halswirbelsäule den Helm, sowie das HANS- System abgenommen bekommt um anschließend die gesamte Wirbelsäule zu stabilisieren und den Fahrer zügig aus dem Fahrzeug zu retten.
Wir sind als "Extrication- Team" sowohl vom DMSB als auch von der FIA national und international für offene (Formel) und geschlossene Fahrtzeuge zertifiziert.
Neben dem Auto- Motorsport sind wir ebenfalls bei den Zweirädern aktiv: Hier besetzt unser Team regelmäßig (mit 1 Notfallsanitäter und 1 Arzt) die "Omega 1" und "Omega 2" Fahrzeuge der FIM. Dies sind die direkt an der Strecke platzierten Medical Cars, welche für den medizinischen Ersteingriff eingesetzt werden. Seit Jahren sind wir bei der MotoGP am Sachsenring tätig.
Auch dieses Team wird jährlich durch die FIM zertifiziert.
Neben diesen Trainings, Einsätzen und Zertifizierungen zeichnet sich unsere Mannschaft dadurch aus, dass alle Mitglieder in der klinischen und/oder rettungsdienstlichen Notfallversorgung aktiv tätig sind. Somit decken wir neben der grundsätzlichen Erfahrung in der Notfallversorgung, insbesondere der Versorgung von Schwerverletzten, auch die Kenntnisse der genannten Motorsport- spezifischen Anforderungen umfassend ab.