Der deutsche Motorrad Grand Prix fand am 15.6.2018 am Sachsenring statt. Wir haben auch dieses Jahr die beiden medizinischen Ersteingriffsfahrzeuge "Omega 1" und "Omega 2" der FIM besetzt.
Was dem Fernsehzuschauer weniger bewusst ist, dass für die Teams und so auch unsere Anreise einige Tage vorher stattfindet. Von Freitag an starten Trainings und Qualifikationen der unterschiedlichen Rennklassen, deren Rennen dann am Sonntag stattfinden. Medial übertragen wird dabei nur das Rennen der "Königsklasse", die "MotoGP".
Unsere Anreise fand bereits am Donnerstag statt. Man traf sich zunächst im Medical Center bei guter Kaffeeversorgung mit den Kollegen des DRK Kreisverbandes Hohenstein - Ernstthal, welche ebenfalls die Veranstaltung seit Jahren absichern. Nach einigem -ebenfalls bereits bekanntem- "Hin- und Her" durften wir dann -wie jedes Jahr- "vorturnen": Die FIM Delegierten, allen voran der Medical Director Dr. Angel Charte luden zur Zertifizierung in das zentrale Dorma- Zelt ein.
Nach Begrüßung und Smalltalk durften wir kurz in einem gestellten Setting unsere Kompetenz demonstrieren und anschließend das gesamte Equipment wieder zurück ins Medical Center bringen.
Untergebracht waren wir, wie auch schon im Jahr davor, in der netten Pension Prüstel wo wir herzlich empfangen wurden. Nach 1-2 Bier... mehr war die Nachtruhe ungestört, so dass es am folgenden Tag in aller Früh, nach dem Frühstück, zum Ring gehen konnte. Das Wetter war perfekt- nicht zu warm, jedoch leider auch nicht zu kalt: Etwas wehmütig musste ich an 2017 denken, wo es den Grid Girls viel zu frostig war und sie sich an der Abluft unserer Klimaanlage wärmen "mussten":
Wie läuft so ein Tag im "Omega" ab? Noch vor 7 Uhr stehen die Fahrzeuge an der Strecke bereit. Omega 1 ist am Ende der Boxengasse, Omega 2 auf halber Strecke an der Carthalle stationiert. Nach jedem Lauf ein paar Minuten Pause für Essen und Trinken... in variabler Reihenfolge, dann wieder im startbereiten BWM mit seinen 600 Pferdchen sitzen. Wenn man das dann 12 Stunden hinter sich hat, fragt man sich, warum die Konstrukteure die Racesitze nicht etwas besser hätten polstern können?! So hat man sich am Abend die Hefekaltschale dann doch redlich verdient. Zurück in der Pension trafen wir Ingo Prüstel samt Sohn Florian, die seit 2016 ein eigenes, erfolgreiches Team "PrüstelGP" unterhalten. Zunächst neugierig beäugt kam man dann doch ins Gespräch und erfuhr die Wertschätzung der Akteure für unsere Arbeit- die ja zum Glück die meiste Zeit lediglich in der Präsenz liegt -offenbar jedoch von den Teams wahrgenommen und sehr geschätzt wird.
Um es etwas kürzer zu fassen: Zu tun gab es an diesem Wochenende für uns nichts, so dass wir in den Fahrzeugen die Rennen genießen konnten. Ärgerlich war Freitag, dass die Technik zunächst nicht so recht wollte wie wir- die TV- Übertragung in unser Fahrzeug hakelte noch etwas. Nachdem 3-5 eifrige spanische Techniker sich jedoch 1 Stunde lang Mühe gaben, lief auch das!
Spanender wurde es dann am Sonntag, dem Tag der Rennen: Das Omega 1- Fahrzeug steht bei einem Rennen zunächst vor der Startaufstellung, darf dann eine Runde drehen um anschließend, hinter dem Feld haltend, die erste Runde nach dem Start den Fahrern zu folgen. Ein wenig anders wird einem bei ersten Mal, wenn der Fahrer des Fahrzeuges nun zunächst sämtliche Assistenzsysteme ausschaltet, von „Sport“ auf „Sport +“ geht und einem beim Anfahren der Kopf in die Sitzschale gepresst wird. Auch erlebt man es nicht jeden Tag mit leicht ausbrechendem Heck und quietschenden Reifen um eine Kurve zu fahren. Sprich: das macht schon Spaß!
Gleichzeitig ist der Blick jedoch konzentriert auf das Fahrerfeld gerichtet- so lange man sie noch sieht. Das ist bei der MotoGP Klasse so etwa die 1. Kurve…! Im Fall eines Crashs hätte man, anders als im Notarztdienst, keine Anfahrtszeit von 10-15 Minuten, man ist dann in 5-10 Sekunden vor Ort!
Wie erwähnt gab es keine Arbeit für uns. Sehr erfreulich war, dass Jorge Martin in diesem Jahr die Moto 3 dominierte, wo er uns doch im Jahr davor einen Einsatz beschert hatte und verletzt ausscheiden musste. In der Königsklasse gratulieren wir (wie die Jahre zuvor) Marc Márquez Alentà zum Sieg!
Wir freuen und schon auf das kommende Jahr am Sachsenring!